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Von einer „entscheidenden Phase“, in der sich der Hochlauf der grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft aktuell befindet, sprach Werner Diwald auf einer Veranstaltung des Deutschen Wasserstoff-Verbandes (DWV) am 18.
April. Der Vorstandvorsitzende des DWV zeigte sich überzeugt, Akteure aus Industrie, Mobilität und Energiewirtschaft stünden bereit, die Transformation der Energiewirtschaft mithilfe des Wasserstoffs in konkrete Projekte umzumünzen.
Ausgebremst würden sie von gleich mehreren Hindernissen − von zeitaufwendigen Genehmigungen, sich verzögernden Förderbescheiden und Lieferengpässen. „Die größte Hürde stellt das fehlende Marktdesign dar. Ohne dieses fehlt es an der notwendigen Verlässlichkeit für Investitionen, die Amortisationszeiten von zehn Jahren und mehr aufweisen“, schreibt Diwald in seinem Vorwort für den am 18.
April vom DWV veröffentlichten „HyGuide 2030“.
Mit dem nun vorgelegten Leitfaden will der Verband zeigen, wie der Hochlauf und die Etablierung einer grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft in Deutschland gelingen könne. Der DWV führt 85 Maßnahmen hierzu auf, die er in den vergangenen Monaten gemeinsam mit seinen Mitgliedern erarbeitet hat. Insofern sieht der DWV das Dokument nicht nur als Fahrplan für politische Akteure, sondern auch als ein „Signal an die Wirtschaft, dass die Zeit für Investitionen und Innovationen“ gekommen sei.
Der DWV will eine Anleitung dafür geben, wie die Erzeugung von grünem Wasserstoff in bedarfsgerechten Mengen gewährleistet und seine Anwendung in den relevanten Sektoren Industrie und Mobilität angereizt werden kann, um die Klimaziele zu erreichen. Auch will er eine Antwort darauf geben, wie die wetterunabhängige defossilisierte Versorgung von Industrie, Gewerbe und Verbrauchern jederzeit sichergestellt werden kann: über dezentrale Erzeugung oder durch Infrastruktur- und Speicherausbau sowie Importe. In den Blick nimmt der DWV zudem, wie sich die nötigen Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen und Hemmnisse abbauen lassen.
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„HyGuide 2030 - Deutschlands Weg zur Wasserstoff-Marktwirtschaft“ (zum Öffnen bitte auf das Titelbild des Leitfadens klicken) Quelle: DWV |
Auch wenn der Handlungsdruck steigt, zeigte sich DWV-Präsident Oliver Weinmann auf der Veranstaltung überzeugt: „Mit einer ambitionierten und weitsichtigen Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen kann Deutschland eine führende Rolle im globalen Markt für Wasserstoff-Technologien einnehmen.“
Für 100-Milliarden-Euro-ZukunftsfondsDer Verband empfiehlt die Schaffung eines grundgesetzlich abgesicherten Zukunftsfonds von mehr als 100
Milliarden Euro. Damit könne der Hochlauf der grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft unabhängig von kurzfristigen Einnahmeschwankungen erfolgen. Dieser Fonds solle, wie der DWV erklärt, rechtlich als Sondervermögen nach dem Vorbild von Paragraf
87a Absatz
1a Grundgesetz verankert werden.
Außerdem fordert der DWV etwa den Aufbau einer europäischen Wasserstoff-Union durch eine richtungsweisende Ausgestaltung der im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) vorgesehenen Ausschreibungen in der EU. Zudem solle der Ausbau der Wasserstoff-Produktion und -Infrastruktur, ähnlich dem Erneuerbaren-Ausbau, die Festlegung eines „überragenden öffentlichen Interesses“ bekommen.
Alle Maßnahmen und Forderungen sind in dem 39-seitigen Papier
„HyGuide 2030 − Deutschlands Weg zur Wasserstoff-Marktwirtschaft“ aufgeführt. Es lässt sich über die Internetseite des DWV herunterladen.
Donnerstag, 18.04.2024, 17:35 Uhr
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