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Energie & Management > Baden-Württemberg - Kommunen mit Klimaschutz lebenwert gestalten
Quelle: Fotolia / Martina Berg
Baden-Württemberg

Kommunen mit Klimaschutz lebenwert gestalten

Schon 2035 wollen eine Gemeinde, zwei Städte und ein Landkreis in Baden-Württemberg klimaneutral sein. Das Landesumweltministerium unterstützt die Pläne mit einer Millionenförderung.
Denzlingen, Ludwigsburg, Freiburg im Breisgau und der Landkreis Calw in Baden-Württemberg wollen, nachdem die Förderbescheide jetzt übergeben worden sind, mit den ersten Maßnahmen beginnen. Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg wird sie dabei bis zum Zieljahr 2035 begleiten, wie es in einer Mitteilung der KEA-BW heißt.

Bis 2040 müssen alle Städte, Gemeinden und Landkreise in Baden-Württemberg klimaneutral sein. Das verlangt das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz des Landes. Die Kommunen, deren ambitionierte Pläne jetzt vom Land mit 11,5 Millionen Euro unterstützt werden, möchten das noch früher schaffen: Ab 2035 wollen sie keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Zu diesem Zweck haben sie bereits detaillierte Klimaschutzpläne für den Strom-, Wärme- und Verkehrssektor vorgelegt, inklusive eines Stufenplans mit Zwischenzielen.

Mit ihren Plänen hatten sich die vier im vergangenen Jahr gegenüber acht anderen Kommunen in dem Wettbewerb „Auf dem Weg zur Klimaneutralität“ durchgesetzt. Die finanzielle Unterstützung des Landes, um ihre Vorhaben umzusetzen, verteilt sich wie folgt: Denzlingen erhält 500.000 Euro, Ludwigsburg 2 Millionen, Freiburg 4 Millionen und der Landkreis Calw 5 Millionen Euro. Darüber hinaus gehende Aufwendungen tragen sie selbst.
 
 
Thekla Walker: „Nichtstun wird teuer“

„Ambitionierte Klimamaßnahmen von Kommunen sind wichtige Vorbilder: Wir brauchen sie im Land, um unsere Ziele weiter voranzubringen und um anderen zu zeigen, dass es geht“, kommentierte Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) die Förderung der Projekte. „Es ist klar: Klimaschutz erfordert erhebliche Investitionen. Doch diese lohnen sich, denn Nichtstun wird teuer.“ Nur mit Investitionen in den Klimaschutz könnten Kommunen auch langfristig lebenswert gestaltet werden.

Denzlingen will unter anderem den Photovoltaik-Ausbau massiv vorantreiben. Auf drei denkmalgeschützten öffentlichen Gebäuden sollen Solaranlagen installiert werden sowie an einem gemeindeeigenen Gebäude. Auch Unternehmen sollen motiviert werden, entsprechende Projekte zu realisieren. Geplant sind außerdem PV-Carports mit E-Ladesäulen über öffentlichen, zentral gelegenen Autostellplätzen. Ziel des „Denzlinger Dachpachtmodell“ ist es zudem, mehr Photovoltaik auf die Mehrfamilienhäuser zu bringen.

Kernelement in Ludwigsburg ist eine großangelegte Kommunikations-Kampagne, die Informationen zu energetischen Sanierungsmöglichkeiten des eigenen Hauses oder dem Photovoltaik-Potenzial auf dem Dach bietet. Mit dem Ludwigsburger Klima-Bonus sollen Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützt werden, das eigene Zuhause klimafreundlicher zu machen. Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden will die Kommune mit gutem Beispiel vorangehen, ebenso beim weiteren Ausbau der Photovoltaik auf städtischen Dachflächen

Freiburg will die Klimaneutralität mit insgesamt sieben ausgewählten Maßnahmen bis 2035 nachhaltig beschleunigen. Die Breisgaumetropole plant unter anderem Wärmenetze auszubauen und vermehrt erneuerbare Energien einzusetzen. Dazu gehört vor allem geothermische Wärme. Angedacht ist auch, die im Sommer nicht benötigte Wärme zeitversetzt im Winter zur Verfügung zu stellen. Für solch lange Zeiten und große Wärmemengen kommen Aquiferspeicher in Frage. Freiburg will im Förderzeitraum geologische Voruntersuchungen durchführen. Solche Projekte wurden in Deutschland bisher noch kaum realisiert.

Darüber hinaus ist in Freiburg die verstärkte Nutzung von Windenergie in Industrie-und Gewerbegebieten geplant. Ihre Errichtung ist künftig durch die neue Bundesgesetzgebung wesentlich einfacher geworden, sodass es keiner Flächennutzungsplanänderung bedarf.

Der Landkreis Calw mit 25 Städten und Gemeinden plant 21 Maßnahmen, um den Klimaschutz bis 2035 voranzubringen. Eine davon ist ein Sanierungsfahrplan für alle Liegenschaften des Landkreises. Er beinhaltet eine PV-Potenzialanalyse für alle dazugehörenden Dachflächen und Fassaden. Anschließend sollen die Gebäude mit Hilfe eines Energieeffizienz-Experten und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) saniert werden. Auch Straßen, Fahrradwege und Haltestellen sollen künftig mit Photovoltaik-Modulen überdacht werden.

Montag, 29.04.2024, 15:19 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Baden-Württemberg - Kommunen mit Klimaschutz lebenwert gestalten
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Baden-Württemberg
Kommunen mit Klimaschutz lebenwert gestalten
Schon 2035 wollen eine Gemeinde, zwei Städte und ein Landkreis in Baden-Württemberg klimaneutral sein. Das Landesumweltministerium unterstützt die Pläne mit einer Millionenförderung.
Denzlingen, Ludwigsburg, Freiburg im Breisgau und der Landkreis Calw in Baden-Württemberg wollen, nachdem die Förderbescheide jetzt übergeben worden sind, mit den ersten Maßnahmen beginnen. Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg wird sie dabei bis zum Zieljahr 2035 begleiten, wie es in einer Mitteilung der KEA-BW heißt.

Bis 2040 müssen alle Städte, Gemeinden und Landkreise in Baden-Württemberg klimaneutral sein. Das verlangt das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz des Landes. Die Kommunen, deren ambitionierte Pläne jetzt vom Land mit 11,5 Millionen Euro unterstützt werden, möchten das noch früher schaffen: Ab 2035 wollen sie keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Zu diesem Zweck haben sie bereits detaillierte Klimaschutzpläne für den Strom-, Wärme- und Verkehrssektor vorgelegt, inklusive eines Stufenplans mit Zwischenzielen.

Mit ihren Plänen hatten sich die vier im vergangenen Jahr gegenüber acht anderen Kommunen in dem Wettbewerb „Auf dem Weg zur Klimaneutralität“ durchgesetzt. Die finanzielle Unterstützung des Landes, um ihre Vorhaben umzusetzen, verteilt sich wie folgt: Denzlingen erhält 500.000 Euro, Ludwigsburg 2 Millionen, Freiburg 4 Millionen und der Landkreis Calw 5 Millionen Euro. Darüber hinaus gehende Aufwendungen tragen sie selbst.
 
 
Thekla Walker: „Nichtstun wird teuer“

„Ambitionierte Klimamaßnahmen von Kommunen sind wichtige Vorbilder: Wir brauchen sie im Land, um unsere Ziele weiter voranzubringen und um anderen zu zeigen, dass es geht“, kommentierte Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) die Förderung der Projekte. „Es ist klar: Klimaschutz erfordert erhebliche Investitionen. Doch diese lohnen sich, denn Nichtstun wird teuer.“ Nur mit Investitionen in den Klimaschutz könnten Kommunen auch langfristig lebenswert gestaltet werden.

Denzlingen will unter anderem den Photovoltaik-Ausbau massiv vorantreiben. Auf drei denkmalgeschützten öffentlichen Gebäuden sollen Solaranlagen installiert werden sowie an einem gemeindeeigenen Gebäude. Auch Unternehmen sollen motiviert werden, entsprechende Projekte zu realisieren. Geplant sind außerdem PV-Carports mit E-Ladesäulen über öffentlichen, zentral gelegenen Autostellplätzen. Ziel des „Denzlinger Dachpachtmodell“ ist es zudem, mehr Photovoltaik auf die Mehrfamilienhäuser zu bringen.

Kernelement in Ludwigsburg ist eine großangelegte Kommunikations-Kampagne, die Informationen zu energetischen Sanierungsmöglichkeiten des eigenen Hauses oder dem Photovoltaik-Potenzial auf dem Dach bietet. Mit dem Ludwigsburger Klima-Bonus sollen Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützt werden, das eigene Zuhause klimafreundlicher zu machen. Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden will die Kommune mit gutem Beispiel vorangehen, ebenso beim weiteren Ausbau der Photovoltaik auf städtischen Dachflächen

Freiburg will die Klimaneutralität mit insgesamt sieben ausgewählten Maßnahmen bis 2035 nachhaltig beschleunigen. Die Breisgaumetropole plant unter anderem Wärmenetze auszubauen und vermehrt erneuerbare Energien einzusetzen. Dazu gehört vor allem geothermische Wärme. Angedacht ist auch, die im Sommer nicht benötigte Wärme zeitversetzt im Winter zur Verfügung zu stellen. Für solch lange Zeiten und große Wärmemengen kommen Aquiferspeicher in Frage. Freiburg will im Förderzeitraum geologische Voruntersuchungen durchführen. Solche Projekte wurden in Deutschland bisher noch kaum realisiert.

Darüber hinaus ist in Freiburg die verstärkte Nutzung von Windenergie in Industrie-und Gewerbegebieten geplant. Ihre Errichtung ist künftig durch die neue Bundesgesetzgebung wesentlich einfacher geworden, sodass es keiner Flächennutzungsplanänderung bedarf.

Der Landkreis Calw mit 25 Städten und Gemeinden plant 21 Maßnahmen, um den Klimaschutz bis 2035 voranzubringen. Eine davon ist ein Sanierungsfahrplan für alle Liegenschaften des Landkreises. Er beinhaltet eine PV-Potenzialanalyse für alle dazugehörenden Dachflächen und Fassaden. Anschließend sollen die Gebäude mit Hilfe eines Energieeffizienz-Experten und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) saniert werden. Auch Straßen, Fahrradwege und Haltestellen sollen künftig mit Photovoltaik-Modulen überdacht werden.

Montag, 29.04.2024, 15:19 Uhr
Günter Drewnitzky

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